09.12.2016

Bundesrat rügt: Landwirtschaft erreicht wichtige Umweltziele nicht

Der Bundesrat kritisiert die Schweizer Landwirtschaft: Sie müsse mehr tun, um die Umweltbelastung zu reduzieren. Die Landesregierung warnt sogar davor, dass ohne Gegensteuer die Belastung der Natur durch die Landwirtschaft weiter zunehmen werde. Dies geht aus dem am Freitag veröffentlichten Bericht zum Postulat Bertschy (13.4284) hervor.


Im Dezember 2013 hat Nationalrätin Kathrin Bertschy (GLP) in einem Postulat den Bundesrat gebeten, eine Auslegeordnung zum Stand der natürlichen Lebensgrundlagen und der Ressourceneffizienz der landwirtschaftlichen Produktion vorzunehmen. Heute hat der Bundesrat diese Auslegeordnung in einem brisanten Bericht veröffentlicht.

Bundesrat bekräftigt: Keine nennenswerten Verbesserungen

Im Bericht stellt der Bundesrat zwar fest, dass vor allem in den 1990er-Jahren in zahlreichen Umweltbereichen messbare Verbesserungen erzielt worden seien. Doch seit dem Jahr 2000 herrscht praktisch Stillstand in den Problembereichen Biodiversitätsverlust, Düngerüberschüsse, Gewässer- und Bodenbelastungen. Der Bundesrat befürchtet sogar, dass der Druck auf die Ökosysteme durch die Landwirtschaft weiter zunehmen wird. Besondere Kritik müssen sich Kantone mit intensiver Tierhaltung in der Zentral- und Ostschweiz gefallen lassen.

Fakten anerkennen – Probleme lösen
Pro Natura fordert konsequente Schritte zur Erreichung der gesetzlich verankerten Umweltziele in der Landwirtschaft. Handlungspotenzial sieht die Naturschutzorganisation bei allen Akteuren. Besonders gefordert sind wichtige landwirtschaftliche Branchenverbände. «Das stete Beschönigen der zum Teil gravierenden Umweltbelastungen des Landwirtschaftssektors durch die Branchenverbände schadet nicht nur der Glaubwürdigkeit der Landwirtschaft. Diese Haltung steht auch einer Lösung der Probleme im Weg», sagt Marcel Liner, Verantwortlicher für Landwirtschaftspolitik bei Pro Natura.

Quer in der Land(wirt)schaft

Politisch und ökologisch quer in der Land(wirt)schaft steht dagegen die Volksinitiative «für Ernährungssicherheit» des Bauernverbands, die eine weitere Intensivierung der Schweizer Landwirtschaft will. Die Initiative würde die vom Bundesrat dargelegten Probleme sogar noch verschärfen. Nicht umsonst lehnen Bundesrat, die Wirtschaftskommission des Ständerats, Umweltorganisationen und die Wirtschaftsverbände dieses Begehren klar ab.

Link:Bericht des Bundesrates
Link:Umweltziele Landwirtschaft: Statusbericht 2016

Weitere Auskünfte:

  • Marcel Liner, Verantwortlicher Landwirtschaftspolitik,
    Tel. 061 317 92 40,[email protected]
  • Roland Schuler, Pro Natura Medienverantwortlicher,
    Tel. 079 826 69 47,@email