Brunnmatte Jan Ryser
Bern

Schutzgebiet Brunnenkresse

Mit dem Erwerb eines 11,5 ha grossen Teils der Brunnmatte bei Langenthal, gemeinsam mit der Stiftung Wasserland Oberaargau, konnte Pro Natura Bern einen bedeutenden Naturraum und eine für Mitteleuropa einmalige Brunnenkressekultur sichern und als Ensemble erhalten.

Wer mit dem Zug von Bern Richtung Olten fährt, dem ist nach Langenthal vielleicht ein Gebiet aufgefallen, das von extensivem Grünland und von Bachläufen geprägt ist. Diese Fläche ist allerdings nur ein Teil eines grösseren naturnahen Raumes, der Brunnmatte. Hinter dem alten, ebenfalls vom Zug aus sichtbaren Bahndamm erstrecken sich weitere Teile. Darin enthalten sind eine bereits seit über 100 Jahren betriebene Brunnenkressekultur sowie ein Naturraum mit einem Mosaik aus Grünland, Riedflächen, Hochstaudenfluren, Gehölzen, Stillgewässern und nicht zuletzt Bächen. Diese speisen sich aus Grundwasser und sind als Quellabflüsse besonders rein. Sie sind auch der Grund, warum sich ein Herr Motzet vor über 100 Jahren hier niederliess und mit der Produktion von Brunnenkresse (Nasturtium officinale) begann. Die Pflanze wächst in klarem Wasser und kann als würzige Salatbeilage oder als Bestandteil von Kräutermischungen verwendet werden.

Gemeinsamer Kauf

Die Pensionierung des Betriebsinhaberpaares führte zur Suche nach einer Nachfolgelösung. Die Stiftung Wasserland Oberaargau bemühte sich um eine lokale Lösung, welche eine Sicherung der Kressekultur sowie des Naturraumes als Ganzes ermöglichen sollte. Mit Pro Natura und der Sektion Pro Natura Bern fand die Stiftung rasch interessierte Partner, die sich am Erhalt des Naturraums beteiligen wollten. Nach längeren Vorabklärungen war es im Sommer 2017 schliesslich soweit. Der Kauf durch die beiden Organisationen konnte abgeschlossen werden.

Wertvoller Naturraum

Das Objekt ist Teil eines grösseren attraktiven Naturraums und eines kantonalen Naturschutzgebietes. Östlich grenzen die alten Wässermatten an der Neubaustrecke Bahn 2000 an, welche als Kompensation für den massiven baulichen Eingriff verschiedene Aufwertungen erfahren haben. Im Westen findet sich auf einer höheren Geländestufe der Mumenthaler Weiher, der allerdings über die Jahrzehnte aufgrund sinkenden Grundwasserspiegels sein Wasser weitgehend verloren hat und heute eher ein Schilffeld ist. Nördlich grenzt der Muniberg an, dessen Wald ein Waldreservat der Burgergemeinde Wynau bildet.

Im neuen Pro Natura Schutzgebiet ist das Wasser das prägende Element. Es durchzieht in Form von Bächen das ganze Areal und ist Voraussetzung für den Produktionsbetrieb, und bildet einen ökologisch wertvollen Lebensraum. Alte, nicht mehr verwendete Kressebecken und weitere angelegte Weiher bieten auch ein Angebot an Stillgewässern. Daneben besteht durch Ufergehölze, Feldgehölze, Hochstaudenfluren und extensives Grünland ein wertvolles Lebensraummosaik.

Pro Natura Bern wird in Zukunft bemüht sein, das ökologische Potenzial des Gebietes möglichst gut auszuschöpfen. Basis dafür ist ein ausgearbeitetes Schutzgebietskonzept. Bereits wurden erste Aufwertungen vorgenommen: So wurde ein verlandeter Weiher augebaggert, der Uferbereich eines alten Beckens abgeschürft, was seltenen Arten neuen Lebensraum schafft, erste Neophytengehölze entfernt sowie zusammen mit der Abt. Naturförderung des Kantons alte Betonbecken entfernt und durch einen Weiher ersetzt. Langfristig gilt die grösste Sorge dem Wasser. Der Trend zu sinkenden Grundwasserständen ist eine Bedrohung und verheisst nichts Gutes.

Naturschutzgebietdetails

Anreise

Via ÖV-Haltestelle Kaltenherberg oder Roggwil-Wynau.

Weiteres

Bitte beachten Sie, dass auf dem Areal Brunnenkresse produziert wird und halten Sie sich an die offiziellen Wege.

Weiterführende Informationen