01.09.2015

Schon wieder Wolfsabschussbewilligung im Wallis: Aufschiebende Wirkung verlangt

Stellungnahme WWF und Pro Natura: Wolfsabschussbewilligung im Wallis

Der Kanton Wallis hat heute erneut eine Abschussbewilligung für einen Wolf erteilt, dieses Mal für einen Wolf im Gebiet Augstbord-Turtmanntal. Damit hat er innerhalb von zwei Wochen zwei Wölfe zum Abschuss frei gegeben. Der WWF Schweiz und Pro Natura hinterfragen die Rechtmässigkeit dieses Entscheids.


Im Gegensatz zum Vallon de Rechy und zum Val d’Anniviers gab es im Turtmanntal in der Augstbordregion bereits seit mindestens sechs Jahren vom Wolf verursachte Risse auf ungeschützten Schafalpen. Dieses Jahr wurden erst nach Auftreten der ersten Risse auf einigen der betroffenen Alpen Sofortmassnahmen umgesetzt, welche aber in den meisten Fällen keinen funktionierendem Herdenschutz sicherstellen. Ausserdem sind nach wie vor mindestens zwei Wölfe, ein Männchen und ein Weibchen, in der Gegend präsent: Die Möglichkeit, dass sich in der Augstbordregion das zweite Wolfsrudel der Schweiz gebildet hat, ist hoch. Damit ist nicht der Kanton Wallis, sondern das BAFU für das Erteilen einer Abschussbewilligung zuständig.


„Das schon wieder eine Abschussbewilligung für einen Wolf erteilt wurde, obwohl es im Wallis seit 20 Jahren Wölfe hat und in dieser Gegend seit 15 Jahren immer wieder Tiere auftauchen, ist schwer verständlich“, sagt Gabor von Bethlenfalvy, Grossraubtier-Experte beim WWF Schweiz. „Es genügt einfach nicht, einen Wolf nach dem anderen abzuschiessen und damit immer wieder eine Rudelbildung zu verhindern.“


„Diese kurzsichtige Wolfspolitik führt dazu, dass es im Wallis immer noch keinen funktionierenden Herdenschutz gibt. Die Schäfer werden dadurch allein gelassen. Das ist problem- statt lösungsorientiert“, sagt Mirjam Ballmer, Grossraubtierverantwortliche bei Pro Natura.


Der WWF und Pro Natura werden die Wiederherstellung der aufschiebende Wirkung verlangen, damit die Unterlagen der Abschussverfügung geprüft werden können, bevor der Wolf tot ist. Eine Beschwerde wird geprüft.


Weitere Auskünfte:
Gabor von Bethlenfalvy, Grossraubtier-Experte WWF Schweiz, 076 552 18 09, @email
Mirjam Ballmer, Pro Natura, Projektleiterin Naturschutzpolitik, 079 416 65 94, @email