17.12.2016

UN-Konferenz in Mexiko sendet neue Impulse zur Rettung der Biodiversität

Die 195 Mitgliedstaaten der weltweiten Biodiversitätskonvention (CBD) haben wichtige Beschlüsse gefasst, um den Verlust der biologischen Vielfalt zu bremsen. Damit sollen die 20 Ziele des strategischen Plans zum Schutz der Biodiversität bis 2020 doch noch erreicht werden. Denn ohne deutlich verstärkte Anstrengungen werden nach dem heutigen Stand nur 2 der 20 Ziele erfüllt werden. Am Samstag endete die UNO-Biodiversitätskonferenz von Cancun mit über 6000 Teilnehmenden.


Folgende Beschlüsse wurden gefasst und werden von Pro Natura, BirdLife Schweiz, Public Eye und WWF Schweiz begrüsst:

  • Der Strategische Plan zum Schutz der Biodiversität 2020 muss deutlich schneller und engagierter umgesetzt werden. Die 20 Ziele des Plans müssen in politisch verbindlichen nationalen Aktionspläne zum Schutz der Biodiversität übersetzt werden. Dies auch in der Schweiz, wo der Aktionsplan zur Umsetzung der Biodiversitätsstrategie immer noch nicht verabschiedet wurde.
  • Land- und Forstwirtschaft müssen nachhaltig erfolgen und den Belangen der Biodiversität Rechnung tragen. Schädliche Subventionen müssen abgebaut, Dünger und Pestizide so wenig wie möglich benutzt, und agroökologische Ansätze verfolgt werden. Handlungsbedarf besteht wie der Bericht des Bundesrates von letzter Woche gezeigt hat, auch in der Schweiz. Der Vorstoss der EU und Brasiliens, vor dem Hintergrund der wachsenden Weltbevölkerung eine „Nachhaltige Intensivierung“ der Landwirtschaft zu fördern, wurde an der Konferenz erfolgreich abgewehrt.
  • Es wurde eine „Koalition der Willigen“ gegründet, um dem durch Verringerung des Blütenangebots und Pestizide erzeugten Rückgang von Bienen und anderen Bestäubern zu begegnen. Auf Initiative der Niederlande haben 11 europäische Länder beschlossen, nationale Aktionspläne zu diesem Zweck zu entwickeln. Die Schweiz ist bei dieser Koalition leider nicht dabei.
  • Es wurde ein Plan entwickelt, wie die Verschmutzung der Meere durch Plastikmüll reduziert und vermieden werden kann.
  • Die Konferenz machte einen ersten Schritt um grosse Schlupflöcher im System für eine gerechte Aufteilung des Gewinns aus der Nutzung genetischer Ressourcen (Nagoya Protokoll) zu stopfen. Diejenigen welche mit genetischen Ressourcen einen Gewinn erzielen, müssen etwas an die Ursprungsländer zurückgeben. Umstritten ist, ob dies auch für die betreffenden genetischen Informationen gilt. Bis zur nächsten Konferenz sollen nun mit Hilfe einer Studie und einer Expertengruppe die Auswirkungen der Nutzung genetischer Datenbanken untersucht werden.

Für weitere Auskünfte stehen die folgenden NGO-Experten/in zur Verfügung:


Friedrich Wulf, Pro Natura, + 41 79 216 02 06, @email
Giulietta Duyck, WWF Schweiz, +41 76 552 18 26, @email
Werner Müller, BirdLife Schweiz,, +41 79 448 80 36, @email
François Meienberg, Public Eye, @email