31.01.2017

Die grossen Umweltorganisationen sagen Nein zum NAF

Die grossen Schweizer Umweltorganisationen setzen sich für nachhaltige Mobilität und eine ökologische Schweiz ein. Deshalb empfehlen sie, den Fonds für die Nationalstrassen und den Agglomerationsverkehr (NAF) am 12. Februar abzulehnen. Mit diesem Fonds wird für Strassenprojekte ein Blanko-Scheck ausgestellt, der unweigerlich zu mehr Strassen, mehr Verkehr, mehr Zersiedelung, schlechterer Luft und zunehmender Klimaerwärmung führen wird.

Die Infrastruktur, die wir heute bauen, entscheidet über die Mobilität in 20 Jahren. Das heisst: Wer heute neue Autobahnen baut, wird in Zukunft mehr Autoverkehr ernten. Damit wird der Stau nicht kürzer, sondern höchstens breiter. Denn die Erfahrung zeigt, dass neue Strassen in kurzer Zeit zu erhöhtem Verkehrsaufkommen führen.

Der Verkehr ist für rund 40 Prozent des CO2-Austosses der Schweiz verantwortlich. Um die Klimaziele des Pariser Abkommens zu erfüllen, muss der CO2-Austoss massiv reduziert werden. Mit einer Strassenoffensive, wie sie der NAF bringt, wird dieses Ziel zur Illusion. Darüber hinaus würde eine neue Strassenoffensive weiteres Kulturland zerstören. Bereits heute besteht ein Drittel der gesamten Schweizer Siedlungsfläche aus Strassen.

Stau in der Schweiz ist wie eine optische Täuschung

Bestehende Infrastrukturen müssen effizienter genutzt werden. Heute sind unsere Strassen de facto (menschen-)leer, denn Autos sind durchschnittlich nur mit 1.6 Menschen besetzt, im Pendlerverkehr sind im Schnitt sogar nur 1.1 Plätze pro Auto belegt. Das führt dazu, dass die Strassen überlastet scheinen – und trotzdem nur wenige Menschen unterwegs sind. 3 bis 4 Plätze pro Wagen sind also immer frei. Das muss nicht sein, mit digitalem Carpooling könnten wir Fahrzeuge besser auslasten. Die digitale Vernetzung bietet die grosse Chance, die Auslastung künftig deutlich zu verbessern. Der Bund sollte in diese Technologien investieren, statt Lösungen von gestern für Probleme von morgen vorzuschlagen.

Auskünfte:

Caroline Beglinger, Co-Geschäftsleiterin VCS und Mitglied der Geschäftsleiter-Konferenz der Umweltallianz,

079 310 11 86