29.06.2016

Glyphosatfreiheit dient allen

Glyphosat-Entscheid der EU-Kommission

Die nur mühsam erlangte Wiederzulassung für das Pestizid Glyphosat im EU-Raum ist für Pro Natura ein Zeichen dafür, dass die Zeit der Gifte in der Landwirtschaft abläuft. Die Schweizer Landwirtschaft ist gut beraten, dieses Zeichen der Zeit zu beachten. Sie kann sich jetzt von den besonders gesundheits- und umweltgefährdenden Stoffen verabschieden. Eine solche Strategie eröffnet der Schweizer Landwirtschaft Chancen im internationalen Vergleich.

Die EU-Kommission hat die Wiederzulassung des umwelt- und gesundheitsgefährdenden Pestizids «Glyphosat» bewilligt. Dem mehrfach aufgeschobenen Entscheid vorausgegangen ist ein erbitterter Widerstand von mehreren Seiten. Gewehrt hatten sich neben zahlreichen Nichtregierungsorganisationen auch mehrere Minister von EU-Mitgliedstaaten sowie das Europäische Parlament.

«Die von der Industrie nochmals knapp erstrittene Galgenfrist zeigt deutlich, dass die Zeit der gesundheits- und umweltschädlichen Gifte in der Landwirtschaft abläuft», beurteilt Pro Natura Landwirtschaftsexperte Marcel Liner den Entscheid. Leider habe es die EU-Kommission verpasst, einen zukunftsweisenden Entscheid zu fällen, um die Bürgerinnen und Bürger und die Umwelt vor den besorgniserregenden Auswirkungen des Pestizids Glyphosat zu schützen.

Für die Schweiz eröffnet die Zaghaftigkeit der EU-Kommission die Chance, in der Pestizid-Politik nach langen Jahren der Stagnation die verlorene Vorreiterrolle wieder zu übernehmen. Der Zeitpunkt ist ideal: In Kürze startet die öffentliche Anhörung zum Aktionsplan des Bundes zur Pestizidreduktion. Sie wird zur Nagelprobe für die vielbeschworene Qualitätsstrategie der Schweizer Land- und Ernährungswirtschaft.

Pro Natura appelliert an die Branchenverbände, jetzt Kurs auf eine glyphosatfreie Schweizer Landwirtschaft zu nehmen. Denn, ganz im Sinn des landwirtschaftlichen Kampagnen-Klassikers «Landwirtschaft dient allen»: Glyphosatfreiheit dient allen!

Informationen:

www.pronatura.ch/pestizide

Weitere Auskünfte:

Medienstelle: Roland Schuler, Tel. 061 317 92 24, 079 826 69 47, @email