01.09.2015

Neues Biber-Konzept: Mehr Platz am Wasser reduziert Konflikte

Pro Natura fordert mehr Abstand von Bauten und Wegen zu den Gewässern. Auch das Gewässerschutzgesetz schreibt das vor. Geben wir unseren Bächen und Flüssen wieder mehr natürlichen Raum, verringern sich mögliche Konflikte zwischen dem geschützten Biber und der Nutzung der Gewässerräume. Das neue Konzept Biber des Bundesamtes für Umwelt BAFU, dessen Anhörung am 3. September endet, orientiert sich noch zu wenig an diesem Grundsatz. In einigen Fragen der Praxis sorgt es hingegen für mehr Klarheit.

Biber sind die natürlichen Landschaftsarchitekten par excellence. Sie fördern die Vielfalt des Lebens an unseren Gewässern, günstig und effizient. Ihre Rückkehr entlang unserer Bäche und Flüsse ist ein erfreulicher Lichtblick angesichts des fortschreitenden Verlusts der Artenvielfalt. Damit sich die Bestände des ehemals ausgerotteten und heute geschützten Nagers weiterhin positiv und ohne nennenswerte Konflikte mit menschlichen Nutzungen entwickeln können, braucht es mehr Platz an den Gewässern. Wird der vorgeschriebene Gewässerraum für Bäche und Flüsse respektiert und das Gewässerschutzgesetz eingehalten, erledigen sich die allermeisten Konflikte zwischen Bibern, Bauten und Bauern von alleine.


Schätzen statt schiessen
Der Entwurf des überarbeiteten nationalen Konzepts Biber folgt diesem verbindlichen Grundsatz in der Fliessgewässerpolitik noch zu wenig. So definiert es beispielsweise Fuss- und Wanderwege als von so hohem öffentlichem Interesse, dass eine ganze Biberfamilie getötet werden dürfte, um einen einfachen Wanderweg nicht zu gefährden. Das ist weder vom Aufwand her verhältnismässig noch eine langfristige Konfliktlösung. Denn frei gewordene Biber-Reviere werden schnell wieder von anderen Bibern besetzt. Deswegen sind sich Biber-Expertinnen und –Experten auch einig: Biber-Abschüsse bringen langfristig nichts. (1839 Zeichen)


Internet:
Entwurf Konzept Biber des BAFU: http://bit.ly/1LNWLpm
Pro Natura Stellungnahme: www.pronatura.ch/vernehmlassungen

www.pronatura.ch/hallobiber
www.hallobiber.ch

Weitere Auskünfte:
Mirjam Ballmer, Pro Natura Projektleiterin Naturschutzpolitik, Tel. 079 416 65 94, @email
Medienstelle: Roland Schuler, Tel. 061 317 92 24, 079 826 69 47,@email