16.06.2015

Neue Landwirtschaftspolitik: Bauern ziehen mit – Bund und Bauernverband bremsen

Mehr Bauernfamilien als bisher ziehen bei der Wiederbelebung der Biodiversität auf Feldern und Wiesen mit. Das zeigen erste Zahlen des Bundesamtes für Landwirtschaft BLW zur Agrarpolitik 2014-17. Dieser Trend ist sehr erfreulich, aber auch dringend nötig. Vollkommen unverständlich ist, dass das BLW in seinem «Verordnungspaket Herbst 2015», das bis zum 19. Juni in Vernehmlassung ist, in ökologischen Kernbereichen massive Abstriche machen will. Pro Natura verlangt von Verwaltung und Bundesrat Planungssicherheit für naturfreundliche Bauernfamilien.

Die ersten Auswertungen der neuen Agrarpolitik 2014-17 (AP 14-17) machen deutlich: Entgegen aller Miesmacherei des Bauernverbandes trägt dessen Basis die sanfte Renovation der Schweizer Landwirtschaft mit. Das ist gerade im Bereich der Biodiversitätsförderung dringend nötig, denn viele Indikatoren zum Zustand der Natur in der Schweiz zeigen erschreckende Defizite. Es ist deshalb unverständlich, dass das Bundesamt für Landwirtschaft BLW durch die Hintertüre («Verordnungspaket Herbst 2015») massive Rückschritte bei den Anreizen für eine naturverträgliche Produktion einführen will.

Das Verordnungspaket sieht unter anderem vor:

  • Kürzung der Direktzahlungen für Biodiversitätsförderflächen (BFF) um bis zu 30 Prozent
  • Beschränkung der BFF auf maximal 50 Prozent der jeweiligen Betriebsfläche

«Das Vorgehen des Bundesamtes für Landwirtschaft grenzt an einen Sabotageakt gegenüber jenen Landwirten, welche die Biodiversitätsförderung ernst nehmen. Die Bauern haben ein Anrecht darauf, dass die gesetzlichen Rahmenbedingungen nicht im Jahrestakt fundamental ändern», sagt Marcel Liner, Agronom und Pro Natura Landwirtschaftsexperte.


Schlingerkurs der Verwaltung
Pro Natura deutet den Schlingerkurs des BLW in der Biodiversitätsförderung als gnädigen Bückling vor jener rückwärtsgewandten Anbauschlacht-Politik, die der Schweizer Bauernverband mit seiner Volksinitiative «für Ernährungssicherheit» betreibt. Dazu Marcel Liner: «Pro Natura erwartet von Bundesrat und Verwaltung, dass der mit der AP 14-17 vorgezeichnete und vom Parlament festgelegte Weg hin zu einer wirklich standortgerechten Schweizer Landwirtschaft unbeirrt weiter verfolgt wird.»


Weitere Auskünfte:
Marcel Liner, Pro Natura Landwirtschaftsexperte, Tel. 061 317 92 40, @email
Medienstelle: Roland Schuler, Tel. 061 317 92 24, 079 826 69 47, @email