30.03.2017

Starke Verschmutzung des Doubs eindeutig bewiesen

Mediencommuniqué von Pro Natura, WWF Schweiz und des Schweizerischen Fischerei-Verbandes SFV

Zwei Studien, die im Auftrag von Pro Natura, WWF Schweiz und des Schweizerischen Fischerei-Verbandes SFV durchgeführt wurden, liefern genauere Angaben über den Zustand des Doubs. Die Belastung durch Mikro- und Makroverunreinigungen besteht weiterhin und ist viel weitreichender, als das, was die offiziellen Untersuchungen ergeben haben. Die Behörden sind aufgerufen, mehr für den Doubs zu tun und ihren Aktionsplan auszubauen.

 

Ende 2014 erteilten Pro Natura, der WWF Schweiz und der Schweizerische Fischerei-Verband SFV zwei Gutachtern den Auftrag, den Doubs zu untersuchen. Ziel war, vertiefte Kenntnisse über die Wasserqualität, den Lebensraum des «Roi du Doubs» und den Einfluss der Landwirtschaft im jurassischen Einzugsgebiet des Doubs zu gewinnen und die Arbeit der Behörden mithilfe neuartiger Methoden zu ergänzen. Die Ergebnisse, die seit Februar 2017 vorliegen, sind alarmierend: Die chronische Belastung des Doubs durch Mikro- und Makroverunreinigungen ist viel weitreichender, als es die bisherigen Studien nachgewiesen haben.

 

Die Verschmutzung wirkt sich auf den Lebensraum des «Roi du Doubs», einer vom Aussterben bedrohten Fischart, und auf den allgemeinen Zustand des Gewässers aus. Auf mehreren langen Abschnitten verfügt der Fluss nicht mehr über genügend Selbstreinigungskapazität. An manchen Stellen hat die Mischung aus Mikroverunreinigungen eine chemische Barriere geschaffen, die für den «Roi du Doubs» unüberwindbar ist. Zudem befürchtet man, dass der Cocktail aus Mikroverunreinigungen das Immunsystem der Fische schädigt. «Diese Resultate zeigen, dass wir zur Rettung des Doubs weiter gehende Massnahmen ergreifen müssen», erklärt Sophie Michaud Gigon, Secrétaire romande von Pro Natura.

 

Verbotene Substanzen entdeckt

An einigen Stellen machen sich die industriellen und städtischen Abwässer besonders deutlich bemerkbar. So in Soubey, wo mehrere Kleinkläranlagen die Wasserqualität stark beeinträchtigen. Andernorts ist der Fluss durch Pestizide und Düngemittel aus der Landwirtschaft belastet. Unter anderem entdeckten die Experten Pyrethroid-Insektizide, die in der Forstwirtschaft zur Anwendung gelangen. Sie finden sich vor allem im Bief de Fuesse, einem Nebenfluss des Doubs, aus dem die Makroinvertebraten (wirbellose Kleinlebewesen) verschwunden sind. Bei Morteau wurden Cypermethrin-Belastungen bis zum 1,5-fachen des Grenzwerts gemessen. Fast überall im Fluss zeigten sich Spuren von Polychlorierten Biphenylen (PCB), deren immuntoxische Wirkung als erwiesen gilt. Auch gewisse verbotene Substanzen wurden festgestellt.

 

Höchste Zeit für zusätzliche Massnahmen

Die NGOs fordern, dass der Aktionsplan für den Doubs um weitere Massnahmen ergänzt wird. Es braucht aktive Schritte, damit die Landwirtschaft im Einzugsgebiet des Doubs vermehrt auf biologische und weniger intensive Anbaumethoden umstellt. Auch die Forstwirtschaft muss ihre Belastungen reduzieren. Die Behörden sollten sich stärker mit dem Thema «Kleinkläranlagen» beschäftigen, denn diese spielen eine wichtige Rolle, wenn es darum geht, die Freisetzung von Schadstoffen zu reduzieren. Ausserdem müssen die Ämter mit den Universitätsinstituten zusammenarbeiten, um vertiefte Kenntnisse über den Zustand des Gewässers zu gewinnen. Pro Natura, der WWF Schweiz und der SFV freuen sich, dass sie dazu schon einen Beitrag leisten konnten. Sie werden in diesem für die Schweizer Natur äusserst wichtigen Dossier weiterhin als Partner auftreten.

 

Weitere Auskünfte:

  • Sophie Michaud Gigon, Secrétaire romande und Mitglied der Geschäftsleitung von Pro Natura, Tel. 077 434 64 08, @email
  • Thomas Ammann, Wasserexperte WWF Schweiz, Tel. 078 721 33 06, @email
  • Samuel Gründler, Artenschutz SFV, Tel. 079 701 35 39

 

Studien in französischer Sprache:

Weiterführende Informationen