Schafe hinter dem sicheren Elektrozaun
Alpen

Pasturs Voluntaris

Projektdauer: 01.01.2022 - 31.12.2023
Unterwegs für Mensch und Wolf: Wir unterstützen Schaf- und Ziegenhaltende beim effektiven Herdenschutz mit tatkräftiger Hilfe von Freiwilligen.

In den Schweizer Alpen gibt es immer mehr Wölfe. Das stellt die Landwirtschaft vor neue Herausforderungen. Kleinviehhaltung ohne Herdenschutzmassnahmen ist im Streifgebiet der Wolfsrudel nicht mehr möglich.

Pro Natura ist sich bewusst, dass das Zusammenleben von Wolf und Mensch teilweise noch neu ist und schwerfällt. Wir sind aber überzeugt, dass ein Nebeneinander möglich ist. Zur Unterstützung haben wir letztes Jahr das Projekt Pasturs Voluntaris lanciert, das nach einem erfolgreichen Pilotjahr für mindestens zwei Jahre weitergeht.

Pasturs Voluntaris bildet Freiwillige aus

Für einen effektiven Herdenschutz braucht es stabile Elektrozäune, Behirtung und tierische Unterstützung in Form von Herdenschutzhunden. Die freiwilligen Hirtinnen und Hirten von Pasturs Voluntaris packen mit an und unterstützen Landwirtinnen und Landwirte beim Schutz ihrer Herden.

Vor dem ersten Einsatz besuchen die Freiwilligen einen zweitägigen Ausbildungskurs, um die Älpler und Älplerinnen bestmöglichst unterstützen zu können. Die gut geschulten Freiwilligen unterstützen Betriebe in Graubünden und Glarus beim Aufstellen der Elektrozäune und helfen mit, dass alle Tiere den Weg auf die geschützte Weide finden.

Interessieren Sie sich für freiwillige Einsätze? Wir freuen uns über Ihre Anmeldung

So funktionierts

Alp- und Heimbetriebe mit Schafen und Ziegen können sich direkt bei der Projektleitung oder über die Freiwilligenplattform anmelden. Der Einsatz der Freiwilligen ist, bis auf Verpflegung und Übernachtungsmöglichkeiten bei mehrtägigen Einsätzen sowie eine symbolische Jahrespauschale, kostenlos.

Benötigen Sie Unterstützung beim Herdenschutz? Jetzt Kontakt aufnehmen

Rückblick auf das Pilotprojekt

Im letzten Jahr durften wir insgesamt 41 Freiwillige für Einsätze im Herdenschutz ausbilden. Sie haben von Mai bis Ende Oktober auf insgesamt 9 Betrieben in Graubünden Zäune erstellt, Herden überwacht und bei weiteren Arbeiten angepackt. Total haben die freiwilligen Hirtinnen und Hirten 88 Tage ehrenamtliche Arbeit geleistet. Ihnen gebührt ein herzliches Dankeschön für ihren grossartigen Einsatz.

Neue Strukturen ab 2022

Nach dem erfolgreichen Verlauf des Pilotprojekts geht Pasturs Voluntaris nun weiter. Der Projektperimeter umschliesst ab diesem Sommer den ganzen Kanton Graubünden sowie neu auch den Kanton Glarus.

Mit eigenem Logo und neuem Design macht Pasturs Voluntaris einen ersten Schritt in die Eigenständigkeit. Je nach Projektentwicklung ist es möglich, dass das Projekt in Zukunft losgelöst von den Umweltverbänden als unabhängiger Verein agiert. Aktuell unterstützt Pro Natura das Projekt, genauso wie der WWF und die Gruppe Wolf Schweiz.

Für dieses Jahr konnte Pasturs Voluntaris mit dem Parc Ela und der Biosfera Val Müstair weitere Partner gewinnen. Dadurch agiert das Projekt noch näher bei der lokalen Bevölkerung.

Aktueller Projektstand (1.11.2022)

Im Frühjahr 2022 haben weitere 73 Hirtenhilfen an einem der fünf durchgeführten Ausbildungskurse teilgenommen. Seit Ende April konnten die Freiwilligen bisher 109 Einsatztage für den Herdenschutz leisten. Sie haben dabei 11 verschiedene Betriebe in Graubünden unterstützt.

Die meisten Betriebe schwärmen vom reibungslosen Ablauf mit unseren Freiwilligen und der guten Arbeit, die diese vor Ort leisteten. Trotzdem stehen noch immer viele Betriebe dem Projekt kritisch gegenüber.

Für Pro Natura Graubünden ist wichtig, einen konstruktiven Beitrag zum Zusammenleben von Berglandwirtschaft und Wolf zu leisten. Niemand muss Wölfe mögen, wenn er oder sie mit Pasturs Voluntaris zusammenarbeitet. Es reicht, die eigenen Nutztiere zu lieben und schützen zu wollen. Die 114 Helferinnen und Helfer freuen sich auf zahlreiche Einsatzmöglichkeiten.

Weiterführende Informationen