Schutz vor invasiven Arten stärken: Prävention und Umsetzung entscheidend
Zur Vernehmlassung «Änderung des Umweltschutzgesetzes»
Ein Drittel der Tier- und Pflanzenarten in der Schweiz ist vom Aussterben bedroht – auch weil sich invasive Arten wie die Kanadische Goldrute oder amerikanische Krebsarten rasant verbreiten. Von Menschen eingeschleppt, gefährden sie die einheimische Artenvielfalt, die menschliche Gesundheit und verursachen jährlich Schäden in Millionenhöhe. Im Rahmen der Revision des Umweltschutzgesetzes soll der Bund deshalb verpflichtet werden, sie wirksamer zu bekämpfen. Ob das gelingt, hängt massgeblich von einer Liste ab, die erst noch erarbeitet werden muss.
Liste der Arten ist entscheidend
Kernstück der Revision ist eine noch nicht vorliegende Liste der invasiven gebietsfremden Organismen mit hohem Gefährdungspotenzial. Nur für die dort aufgeführten Arten können Bund und Kantone Massnahmen ergreifen. Pro Natura warnt davor, diese Liste zu eng zu fassen. Sie muss umfassend und wissenschaftlich fundiert sein, damit sie wirksam zum Schutz der Artenvielfalt beiträgt. Neu soll der Bund auf eigenen Flächen wie Nationalstrassen, Militärplätzen und Flughäfen, Bekämpfungsmassnahmen umsetzen. Gleichzeitig erhalten die Kantone die Kompetenz, weitergehende Gesetze und Bestimmungen zu erlassen. Pro Natura begrüsst diese Stärkung des föderalen Zusammenspiels und die klare Anerkennung der Dringlichkeit durch den Bund. Diese neue kantonale Ermächtigung darf jedoch nicht durch bundesrechtliche Einschränkungen ausgehebelt werden.
Prävention
Pro Natura setzt sich dafür ein, dass der Prävention und somit der Vermeidung einer Besiedlung durch neue invasive gebietsfremde Arten besondere Aufmerksamkeit geschenkt wird. Die aktuelle Revision macht hier einen wichtigen Schritt. Neu soll der Bund auch Kontrollen durchführen können, um die unbeabsichtigte Einfuhr zu verhindern. Für eine wirksame Prävention ist das von grosser Bedeutung. Kritisch beurteilt Pro Natura jedoch die Einschätzung des Bundesrates, die Revision könne kostenneutral umgesetzt werden. Für erfolgreiche Massnahmen sind zusätzliche finanzielle und personelle Ressourcen nötig. Nur so lassen sich langfristig Schäden und Kosten für Gesellschaft und Wirtschaft reduzieren und das Artensterben bekämpfen.
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Kontakt:
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Lea Minzloff, Projektleiterin Schutzgebiete und Biotopaufwertung, Tel. +41 61 317 92 48, @email