Romauen (GR) © Pio Pitsch

Ein pendelnder Bach

Naturschutzgebiet Romauen (GR)

Der Rom schlängelt sich als liebliches Bergbächlein durch bunte Blumenwiesen. Dann plötzlich stiebt er - in viele Flussarme verzweigt - zwischen Kiesbänken durchs Tal. Der Rom sucht sich seinen Weg immer wieder neu: Bestimmt durch die je nach Jahreszeit schwankende Wasserführung, durch das Längsgefälle sowie das Geschiebe.

Ein breites und unverbautes Bachbett mit einem natürlichen Abfluss ist in der Schweiz eine Seltenheit. Der Rom ist der einzige Haupttalfluss, der nicht für die Stromerzeugung genutzt wird. Trotzdem schränken menschliche Aktivitäten, wie Landgewinnung und Hochwasserschutz, den Rom in seiner Freiheit immer mehr ein. Wegen der engen Platzverhältnisse hat sich der Bach über die Jahre immer tiefer in die Talsohle eingegraben. Eine Sanierung drängte sich deshalb auf.

Anstatt die bestehenden Verbauungen zu erneuern, nutzten die Münstertaler ihre Chance: Sie haben den Fluss befreit. Davon profitieren heute Mensch und Natur! Im breiten Bachbett geht viel Erosionskraft verloren. Auf teure Hochwasserschutzmassnahmen kann verzichtet werden. Die Pflanzenbesiedlung innerhalb des Flussraumes wird der Natur überlassen. Viele Pionierpflanzen finden hier einen neuen Lebensraum. Totholz im Wasser dient den Fischen als Unterschlupf. Auch der Mensch kann den Fluss wieder als lebendigen, vielfältigen und wertvollen Lebens- und Erholungsraum wahrnehmen. Viele Rastplätze laden zum Verweilen ein.

Geschichten an den Ufern des Rom

Von der Haltestelle führt Sie der Weg ostwärts nach Fuldera Daint. Nordwärts queren Sie die Hauptstrasse und stossen beim Weiher Punt Planet auf den ausgeschilderten Themenweg zum Rombach. Der Weg steigt Richtung Lüsai: Von dort geniessen Sie eine wunderbare Aussicht ins Tal. Folgen Sie nun dem Weg abwärts, bis Graveras (Haltestelle Sta. Maria, Sielva) oder weiter bis zur Grenze.

Auenlandschaften entlang des Rom mit grosszügigen Flussaufweitungen. Prächtige Blumenwiesen und Heckenlandschaften.

Hunde sind an der Leine zu führen. Feuer entfachen und campieren sind verboten.



Wann besuchen
Frühling bis Herbst.
Wo
Zwischen Fuldera und Sta. Maria im Münstertal (GR).
Karte: 1:25'000, Blatt 1239 Sta. Maria.
Fläche
Entlang des Rom sichert Pro Natura 60 ha Fläche. Pro Natura unterstützt diverse Aufwertungsmassnahmen für Lebensräume und Arten.
Weiteres
Informationen zum Themenpfad «A la Riva dal Rom» von Tschierv bis an die italienische Grenze finden Sie bei Graubünden Tourismus. Sehenswert sind zudem das Kloster St. Johann in Müstair (Welterbe) und der Schweizerische Nationalpark.
Anreise
Mit der Rhätischen Bahn bis Zernez, dann mit dem Postauto über den Ofenpass bis Fuldera, d’Aint. Rückreise ab Sta. Maria, posta.