So mache ich meinen Naturgarten winterfest
Während viele von uns etwas mehr Zeit drinnen verbringen, bleibt Ihr Naturgarten aber auch im Winter voller Leben. Je vielfältiger und naturnaher Ihr Garten, desto mehr Tiere machen darin halt, oder nisten sich sogar dauerhaft ein.
Welche Tiere kommen mich im Winter im Naturgarten besuchen?
Mit etwas Glück beobachten Sie im Herbst einen Igel, der noch seine letzte Runde vor der Winterruhe dreht. Später schaut ein Eichhörnchen vorbei, das eines seiner 2000 Nuss-Lager plündert. Vielleicht können Sie einen Zitronenfalter beobachten, der in Ihrem Asthaufen überwintert. Amsel, Meisen und Buntspechte fühlen sich in Ihrem Naturgarten ganzjährig wohl.
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Hanna Schreiber
Die grosse Garten-Frage: Aufräumen oder nicht aufräumen?
Für viele freudige Winterbeobachtungen braucht der Garten nur noch ein klein wenig Zuneigung im Herbst. Gleichwertig wichtig ist es, in gewissen Bereichen im Garten vor dem Winter gar nicht einzugreifen. Überlassen Sie eine grosszügige Ecke Ihres Naturgartens ganz der Natur: nicht mähen, nicht schneiden, nicht das Laub oder dürre Vegetation entfernen. Distelfinken schätzen Samenkapseln als Nahrungsquellen, Aurorafalter und Schwalbenschwänze überwintern als Puppen an dürren Stängeln und Spinnen im Bodenstreu, um nur einige wenige Arten zu nennen. Haben Sie Mut, Ecken stehen zu lassen und beobachten Sie im Frühjahr das Leben, das sich dort entfaltet.
Wir haben für Sie die wichtigsten Antworten zusammengestellt, wie Sie Ihren Naturgarten im Herbst pflegen und einwintern.
FAQ «So mache ich meinen Naturgarten winterfest»
Der letzte Schnitt erfolgt im Oktober. Mähen Sie bei trockener Witterung mit einer Schnitthöhe von mindestens 10 cm. Verteilen Sie das Schnittgut zum Trocknen gleichmässig auf der Fläche, wenden Sie es regelmässig und tragen Sie es am Abend des dritten Tages ab.
Info: Mähen Sie nie die ganze Fläche. Lassen Sie mindestens 10 % Altgrasstreifen stehen. In den dürren Pflanzenstängel überwintern gerne Insekten. Achten Sie zudem darauf, dass Sie nicht immer die gleiche Fläche stehen lassen.
Wichtig: Verzichten Sie auf Mähroboter und Fadenmäher. Diese machen keinen Halt vor Tieren und sind tödlich für Igel, Amphibien und Insekten.
Was mache ich mit dem Heu bzw. Schnittgut?
Für das Schnittgut gibt es verschiedene wertvolle Verwendungszwecke:
- Nutzen Sie es als Futter für Kleintiere oder Pferde
- Errichten Sie einen Grashaufen
- Kompostieren Sie es im eigenen Garten
- Bringen Sie es in eine Biogasanlage
Das kommt drauf an, wo das Laub liegt:
- Unversiegelte Wege und Plätze: Entfernen Sie das Laub von unversiegelten Flächen vor dem Winter. Wenn Laub auf unversiegelten Flächen kompostiert, wird der Pflegeaufwand der Fläche schnell grösser.
- Unter Bäumen: Wenn die Fläche unter dem Baum nicht als Weg oder Sitzplatz im Winter genutzt wird, lassen Sie das Laub liegen. Es dient als Lebensraum, Schutz und Dünger für den Baum.
Nutzen Sie das Laub für einen Laubhaufen, bedecken Sie Staudenbeete oder kompostieren Sie es.
Herbst ist der ideale Zeitpunkt, einen Baum oder eine Staude zu pflanzen. Mehr Informationen dazu, wie Sie erfolgreich einen Baum pflanzen, finden Sie im PDF «Bäume».
Stauden können Ende April oder im September gesetzt werden. Setzen Sie die Stauden in Gruppen, am besten pro Quadratmeter Fläche nur je eine Art. Die Lücken können Sie im April mit einer Wiesenmischung füllen.
Obstbäume werden im Winter geschnitten. Alle anderen Bäume im Sommer.
Obstbäume bis 5-jährig:
- Jährlich im Winter schneiden
- Schützen Sie den Jungbaum im Winter mit einem Stammschutz: wenn an kalten Tagen die eine Stammseite von der Sonne gewärmt wird, und die Schattenseite gefroren bleibt, entstehen am Stamm feine Frostrisse, über die Schädlinge und Pilze in das Holz eindringen können. Ein Stammschutz kann ein umgebundener Jutensack oder ein weisser Kalkanstrich sein.
Obstbäume älter als 5-jährig:
Alte Obstbäume müssen nur noch alle zwei bis drei Jahre, jeweils im Winter geschnitten werden. Ein sachgemässer Obstbaumschnitt setzt Fachwissen voraus. Besuchen Sie einen entsprechenden Kurs oder lassen Sie den Baumschnitt von einer Fachperson durchführen.
- Wann: November bis Anfang März
- Wie: Pflegen Sie grössere, mehrreihige Wildhecken abschnittsweise und selektiv. Bearbeiten Sie maximal ¼ der Hecke auf einmal. Einreihige Hecken können Sie alle 3-5 Jahre auf der gesamten Länge selektiv auslichten.
- Auslichten: prüfen Sie, ob niedrigwüchsige Arten genügend Platz haben, schneiden Sie schnell wachsende Arten zurück und stellen Sie langsam wachsende Arten frei.
- Tipp: Seien Sie zaghaft mit zurückschneiden. Schneiden Sie die Hecke nur, wenn sie stört und zum Beispiel auf das Nachbarsgrundstück oder den Gehsteig wächst.
Wussten Sie? Auch auf dem Geäst von Hecken überwintern verschiedene Insekteneier, Raupen und Puppen.
- Info: Lassen Sie einige abgestorbene Sträucher in der Hecke, sie können von Kletterpflanzen überwachsen werden.
- Häckseln Sie das Schnittgut nicht. Verwenden Sie es zum Bau eines Asthaufens
- Lassen Sie das Laub im Winter liegen oder machen Sie damit einen Laubhaufen
Wichtig: Von Mitte März bis Mitte August sollte auf jegliche Eingriffe (z.B. Heckenschnitt) verzichtet werden. Der Brutbetrieb aller Vögel ist gesetzlich geschützt und darf nicht gestört werden.
- Einjährige Arten und Stauden, deren oberirdische Teile im Winter absterben, können Sie Ende Winter bodennah abschneiden.
- Spreizklimmer und Spalierobst können Sie im Winter schneiden und aufbinden, da sie sich nicht selbst an der Kletterhilfe festhalten können.
Hinweis: Der Schnitt vom Spalierobst erfordert in den ersten Jahren viel Aufwand. Konsultieren Sie eine Obstbaumfachperson. - Lassen Sie wenn möglich das Laub über den Winter unter den Pflanzen liegen.
- Kletterpflanzen können Sie im Herbst oder im Frühjahr setzen.

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Hanna Schreiber
Laubhaufen, Holzhaufen und Steinhaufen können Sie von November bis März ganz in Ruhe lassen. In dieser Zeit finden viele Tiere darin Unterschlupf oder halten gar ihren Winterschlaf darin, wie z.B. der Igel.
So viel vorweg: Die Töpfe müssen nicht jeden Herbst geleert werden.
- Lassen Sie Samenstände über den Winter stehen. Sie sind für Vögel und Insekten als Nahrungsquellen und Überwinterungsquartiere interessant.
- Wenn der Topf nicht im Regen steht, giessen Sie ihn auch im Winter einmal pro Monat an frostfreien Tagen.
- Schützen Sie Wildstauden vor zu viel Verdunstung, indem Sie die Erde mit einer 2-3 cm dicke Mulchschicht aus Laub bedecken.
- Wenn es sehr kalt wird, können Sie heikle Pflanzen (z.B. mediterrane Küchenkräuter) und Töpfe mit Jute oder einem alten Bettlaken einwickeln.
- Stellen Sie grössere Töpfe im Oktober auf 3 cm dicke Holzlatten. Dies verhindert das Einfrieren des Wurzelballens und verlängert die Lebensdauer der Töpfe.
- Überwintern Sie nicht winterharte Pflanzen drinnen an einem hellen, kühlen Ort (5-10 °C).

Die bei uns weit verbreiteten Vogelhäuser sind Nisthilfen für Höhlenbrüter. Der ideale Zeitpunkt, ein Vogelhaus aufzuhängen, ist Spätsommer oder Herbst. Beachten Sie folgendes:
- Bringen Sie das Vogelhaus im Schatten oder im Halbschatten und geschützt vor Fressfeinden an.
- Die Einflugöffnung muss frei zugänglich und idealerweise nach Südosten ausgerichtet sein.
- Befestigen Sie im Garten höchstens an jedem zweiten Baum ein Vogelhaus, da es sonst zu Revierstreitereien kommt. Halten Sie bei Vogelhäusern für gleiche Arten ca. 10 m Abstand ein.
- Stellen Sie sicher, dass das Vogelhaus mit einer Leiter zugänglich ist, Sie müssen es in der Regel jährlich reinigen.
- Das Vogelhaus muss stabil montiert sein und darf sich bei Wind nicht bewegen.
- Achten Sie bei der Montage, dass der Baum nicht verletzt wird.
Pflege
Oktober bis Ende Februar ist der ideale Zeitpunkt für die Pflege. Aber Vorsicht: Wenn ein Tier darin überwintert, verzichten Sie auf die Reinigung.
- Entfernen Sie das Nest und bürsten Sie den Kasten aus. Bei starkem Parasitenbefall können Sie das Vogelhaus mit einem Bunsenbrenner bzw. Einer Lötlampe ausflammen.
- Verzichten Sie auf Kontrollen während der Brutzeit von Mitte März bis August, um die Vögel nicht zu stören.
Nisthilfen für Wildbienen: Nein. Im Herbst und im Winter entwickeln sich in den gutverschlossenen Nestern die Wildbienen der neuen Saison. Verzichten Sie deshalb auf Eingriffe im Herbst und Winter.
Nisthilfen für Hummel: Hummel sterben im Spätherbst und die jungen Königinnen überwintern an einem anderen geschützten Ort, nicht in der Nisthilfe. Bei Hummelnisthilfen können Sie deshalb im Winter das Nistmateial auswechseln. Nutzen Sie dazu die Anleitung, die Sie zum Bau verwendet haben.
Eingriffe in einen Weiher sollte nur im Herbst erfolgen.
- Bei übermässigem Algenwachstum können Sie Fadenalgen mit einem Netz oder einem Rechen aus dem Weiher ziehen.
- Scheiden Sie einen Teil der Pflanzen im Wasser und am Ufer möglichst bodennah ab. Fischen Sie das Schnittgut mit einem Rechen aus dem Teich. Wussten Sie, dass verrottende Pflanzenteile unter dem Eis Faulgase bilden können, die für die Tiere im Teich gefährlich sein können?
- Röhrichtpflanzen können Sie über den Winter stehen lassen und erst im Frühjahr abschneiden. Sie sorgen im Winter, bei Eisbildung für einen minimalen Gasaustausch.
- Entfernen Sie Herbstlaub auf der Wasseroberfläche regelmässig. Falls Sie ein Netz einrichten, achten Sie darauf, dass dieses nicht im Wasser liegt.
- Entleeren Sie kleinere Weiher alle 2-4 Jahre, grössere Weiher alle 4-10 Jahre vollständig (Grundablass oder Abpumpen). Entfernen Sie dabei den Bodenschlamm und einen Grossteil der Pflanzen inkl. Wurzeln. Eine zu dicke Schicht Bodenschlamm würde wegen Faulgasbildung die Wasserqualität negativ beeinflussen. Lassen Sie einen Teil der Pflanzen stehen, damit sich Wassertiere zurückziehen können und sich die Pflanzen wieder neu ausbreiten können.
Eisfreihalter: Wenn Sie keine Röhrichtpflanzen im Teich haben, können Sie einige Schilfstängel bündeln oder eine Schilfmatte zusammenrollen und in den Teich stellen. Der Schilf muss mind. 20 cm aus dem Wasser ragen.
Hinweis: Legen Sie abgefischtes oder geschnittenes Material einige Tage neben den Teich, damit versehentlich gefangene Tiere zurück ins Wasser gelangen können.
Miniteiche: Miniteiche in Tontöpfen müssen im Herbst entleert werden, da die Töpfe nicht frostsicher sind.
Verwenden Sie kein Streusalz zum Enteisen von unversiegelten Wege und Plätzen. Das Salz kann Natursteinarten, Bäume und Lebewesen schädigen.
Entfernen Sie Schnee nicht vollständig von unversiegelten Wegen und Plätzen. Die Deckschicht wird sonst aufgekratzt und beschädigt.

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