Pro Natura wählt den Igel (Braunbrustigel, Erinaceus europaeus) zum Tier des Jahres 2026. Er soll Private und Gemeinden dazu «anstacheln», Gärten und Grünräume igel- und naturfreundlich zu gestalten. © Wolfgang Hock Wolfgang Hock
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So fühlt sich der Igel in Ihrem Garten wohl

Was raschelt denn da? Mit kleinen, zackigen Schritten zieht der Igel in der Abenddämmerung zielgerichtet einer Hecke entlang. Ob er merkt, dass er vom Gartenstuhl aus beobachtet wird? Bieten Sie dem Igel mit 4 Tricks einen sicheren Lebensraum in Ihrem Garten.

Grundsätzlich gilt: Je mehr Natur es in Ihrem Garten gibt, desto wohler fühlen sich auch Igel. Viele Tipps dazu finden Sie auch auf unserer Webseite zum Naturgarten.

Naturgarten: Ein Paradies für Insekten und Co.

Was soll ich tun, wenn ich mitten im Winter einem Igel begegne?

Helfen Sie einem Igel, der bei Dauerfrost oder Schnee unterwegs ist. Sein Verhalten deutet darauf hin, dass er möglicherweise verletzt, krank oder untergewichtig ist und Pflege braucht. 

Kontaktieren Sie umgehend den Tierschutz, eine Igelstation oder einen Tierarzt. Die Anlaufstelle in Ihrer Nähe finden Sie beim Verein Pro Igel. Mit den Fachpersonen besprechen Sie das weitere Vorgehen. Igel sind Wildtiere und stehen in der ganzen Schweiz unter Schutz. 

Link zur Website Pro Igel

Igel im Schnee

1. Freie Bahn für Igel: vielseitige Hecken statt Mauern

So passend Ihr Garten auch sein mag, Igel machen an der Grundstücksgrenze keinen Halt. Ihr Revier umfasst mehrere Gärten, Männliche Igel streifen gerne durch 1 km2 vielfältige Landschaft. Deshalb ist es wichtig, den Igeln Durchgänge zu ermöglichen.  

Igel können schlecht klettern. Eine Mauer an der Grundstückgrenze wird zum unüberwindbaren Hindernis. Legen Sie stattdessen eine Wildhecke aus verschiedenen einheimischen Sträuchern an. In dieser können sich die nachtaktiven Stacheltiere auch bestens verkriechen und nach Futter suchen.

Bauen Sie Ihren Gartenzaun so, dass zwischen Boden und Zaununterkante 10-15 cm Freiraum vorhanden ist, oder schneiden Sie in einen bestehenden Zaun einige bodennahe Durchschlupf-Löcher von mindestens 10 x 10 cm. So schlüpfen Igel und kleinere Bodentiere ungehindert ein und aus.

Mauern, Zäune und Netze zerschneiden als Barrieren die Lebensräume von Tieren. Zäune und Netze sind gefährliche Fallen für Igel, Vögel, Füchse, Dachse und andere Tiere. Beim Durchschlüpfen können die Tiere sich verletzen oder verhängen und qualvoll verenden. Jan Gürke
Mauern, Zäune und Netze zerschneiden als Barrieren die Lebensräume von Tieren. Zäune und Netze sind gefährliche Fallen für Igel, Vögel, Füchse, Dachse und andere Tiere. Beim Durchschlüpfen können die Tiere sich verletzen oder verhängen und qualvoll verend

2. Igelnahrung: Ein reich gedeckter Tisch ohne Pestizide

Igel gehören zu den Insektenfressern. Sie suchen in der Nacht den Garten nach Insektenlarven, Käfern und Regenwürmern ab. Verzichten Sie auf sämtliche Gifte im Garten, auch auf Schneckenkörner, denn durch den Verzehr der kleinen Tiere sammeln sich Pestizide im Körper der Igel rasch an.

  • Verzichten Sie auf giftige Substanzen wie Pestizide und Schneckenkörner.
  • Verwenden Sie Kompost und Kräuterjauchen statt Kunstdünger.
  • Mit der Wahl von einheimischen Wildpflanzen fördern Sie die Artenvielfalt in ihrem Garten. Damit locken Sie zahlreiche Insekten wie Tag- und Nachtfalter, Käfer, Wildbienen und andere Kleintiere an und bieten dem Igel ein vielfältiges Nahrungsangebot.
  • Gerne bedienen sich Igel auch direkt am Kompost – einem reich gedeckten Tisch voller Insekten. Ob Drahtsilo oder Bretterverschlag: Stellen Sie sicher, dass dem Igel ein Durchschlupf von mindestens 10 x 10 cm zur Verfügung steht. 

Vor allem in Trockenzeiten ist es wichtig, dass zugängliche Wasserstellen vorhanden sind. Ideal ist ein flach auslaufender Gartenteich. Igel trinken aber auch Wasser aus einer standfesten Schale. Bitte wechseln Sie das Wasser regelmässig. 

Igel im Gras Vladimir Ya

3. Unterschlupf in Kleinstrukturen: Einen Ast- und Laubhaufen bauen

Als Tagesversteck oder als Winterquartier brauchen Igel Verstecke wie Hecken, Hohlräume aller Art sowie Ast- und Laubhaufen. Einen frostsicheren Ast- und Laubhaufen für Igel ist rasch erstellt. Nicht nur die Igel werden Ihnen danken, auch Insekten, Würmer und Blindschleichen verkriechen sich dort gerne.

  1. Wählen Sie einen schattigen, wettergeschützten Standort von ca. 2 m2 aus. Scheint zu viel Sonne auf den Haufen, dann erwacht der Igel im Frühling vielleicht zu früh aus dem Winterschlaf. Ideal sind Standorte unter Bäumen, oder im Regenschatten von Häusern.
  2. Schichten Sie jeweils zwei dicke Äste (ca. 10 cm dick, 1 m lang) parallel und gegenseitig versetzt in 3 Lagen auf. So entsteht ein kleiner Turm, den Sie zuoberst als Dach mit dünneren Ästen bedecken – ein frostsicherer Hohlraum von ca. 30 cm2.
  3. Bedecken Sie den Hohlraum mit reichlich Laub, je mehr desto besser. Ungefähr 10 Säcke à 110 Liter dürfen es sein. Befestigen Sie das Laub zwischendurch mit dünneren Ästen, damit es nicht davonfliegt.
  4. Wiederholen Sie diesen Schritt in zwei Wochen: ergänzen Sie nach dem Zusammensacken eine zusätzliche Laubschicht.

Eine detaillierte Anleitung finden Sie auf der Webseite des Igelzentrums

Ast- und Laubhaufen für Igel Friederike Brüssow
Ein perfekter Igel-Unterschlupf im Seitenschnitt: Mindestens 2 Quadratmeter gross, mit 30cm Hohlraum und jeder Menge Laub und Ästen.

4. Achtung Todesfalle: Igel vor Fallen bewahren

Igel können in offene Becken, Kellerschächte, Teiche oder Swimmingpools fallen. Ohne Ausstiegsmöglichkeit kommen sie nicht mehr heraus. Jungtiere können selbst Treppenstufen noch nicht überwinden. Mit Ausstiegshilfen können sich Igel aus steilwandigen Wasserbehältern und Gruben selber retten:  

  • Eine Ausstiegshilfe kann ein Brett sein, das als Rampe dient.  
  • Legen Sie Steine auf hohe Treppenstufen. So schaffen Sie Zwischenstufen für Kleintiere.
  • Decken Sie Kellerfensterschächte wenn möglich mit einem feinmaschigen Netz ab, dann fallen auch keine anderen Tiere hinein.
  • Schaffen Sie bei Teichen und Swimmingpools ein seichtes Ufer, über das Igel aussteigen können. 

Entdecken Sie weitere Tipps gegen Barrieren und Fallen im Garten.

Jungigel auf Treppenstufe Monique Morin
Jungtiere können selbst Treppenstufen noch nicht überwinden.

Weiterführende Informationen